Serkenrode/Ramscheid. In Ramscheid könnten vier Windenergieanlagen errichtet werden. Betreiber wollen Bürgerdialog starten. Kein Protestmarsch an der Schützenhalle.
Die FÜR-Fraktion Finnentrop, bekanntlich ein Gegner der Windenergie, hatte sich reichlich Expertise und Schlagfertigkeit an den Tisch geholt. Marcus Bruse und Herbert Bartezko von Gegenwind Südwestfalen waren am Mittwochabend extra aus Attendorn beziehungsweise Sundern nach Serkenrode gekommen, um den Anwohnern zu erklären, was sie tun können, um den geplanten Bau eines Windparks mit vier Anlagen in Ramscheid zu verhindern.
„Ich kann euch nur raten, holt euch einen Banner, versammelt das ganze Dorf hinter euch und seid präsent“, gab Bartezko den Serkenrodern mit auf den Weg. Er spielte damit auf den Infotag Windenergie an, der tags drauf am Donnerstag in der Serkenroder Schützenhalle stattfand. Dort hatten sich am Nachmittag die SL Windenergie aus Gladbeck und die Ostwind-Gruppe aus Essen mit mehreren Info-Tafeln breit gemacht. Denn der Bürgerdialog sei ihnen enorm wichtig, betonte Joachim Schulenburg, Leiter Projektentwicklung der SL.
Von einer kleinen Protestbewegung indes nahmen die Serkenroder Abstand, lediglich zu Informationszwecken fanden sie sich in der Halle ein. „Für mich ist das nicht so wirklich nachvollziehbar“, erklärte Christian Vollmert, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler. „Immerhin wäre dies die einzige Möglichkeit, etwas zu bewegen.“
Keine Alternative zur Windenergie
So nahm die Veranstaltung ihren geplanten Verlauf. Und die beiden Windbetreiber übermittelten den Anwesenden ihre Position. Joachim Schulenburg erläuterte: „Wir sind der Auffassung, dass wir die Leute vor Ort bei so einem Projekt neutral informieren müssen.“ Wenngleich das Wörtchen neutral in ihrem Sinne natürlich pro Windkraft stehe.
Denn, so erklärt es Mathis Kieslich von Ostwind: „Für uns gibt es keine Alternative zur Windenergie, wir wollen doch weg von fossilen hin zu den erneuerbaren Energien mit dem klaren Ziel Klimaschutz.“ Und Schulenburg ergänzt beschwichtigend in Richtung der Kritiker: „Wenn wir als Betreiber so ein Projekt durchführen, wollen wir die Wertschöpfungskette auch kommunal belassen und die Anlagen nach ihrem Bau nicht veräußern.“
Momentan herrscht Stillstand
Auf die Grundstückseigentümer, auf deren Besitz die Anlagen kommen könnten, sei man auch bereits zugegangen und habe entsprechende Pachtverträge abgeschlossen. Bei einem möglichen Bau würden die Betreiber zudem auf wesentliche Themen wie etwa den Artenschutz und den Erhalt des Landschaftsbildes achten. Um diesen Standpunkt klar zu stellen, habe man zum Infotag geladen.
Bis es zu einer möglichen Umsetzung kommt, können hingegen noch einige Monate ins Land verstreichen. Denn der Rat der Gemeinde Finnentrop hat, wie bereits berichtet, im Februar alle Planungen in Sachen Windkraft vorerst, aber längstens für ein Jahr, ausgesetzt, um die Entwicklung der Landes- und Bundespolitik abzuwarten. „Aus unserer Sicht besteht dafür keine Notwendigkeit und die Aussetzung des Planungsprozesses kann jederzeit aufgehoben werden“, hoffen SL und Ostwind darauf, möglichst schnell wieder in Gespräche mit der Gemeinde zu treten.
Das wiederum hoffen die Windkraftgegner nicht, denn eine der größten Sorgen der Serkenroder sei, dass ein solcher Windpark eine Dorfgemeinschaft entzweien könnte. Zu ihnen gehört auch ein älterer Mann aus Serkenrode, der konzentriert vor einer Infotafel steht. „Ich habe großes Interesse daran, was passiert, denn ich bin betroffen. Auf meinem Grundstück soll eine Anlage entstehen, davon bin ich nicht begeistert. Ich möchte den Wald erhalten.“
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