Kreis Olpe. Am Mittwoch konnten die Schüler im Kreis Olpe erstmals ohne Maske in den Bus steigen. Einige freuten sich – andere sind allerdings vorsichtig.
Endlich können sie ihren Busfahrerinnen und Busfahrern wieder ein Lächeln schenken. Am Mittwoch, 1. Februar, endete in NRW die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Auch die Schüler, die morgens zu den Schulen im Kreis OlpeBusse und Bahn nutzen, konnten wieder ohne Masken einsteigen. Wir haben uns mal umgehört, wie das Meinungsbild am ersten Tag ist.
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Alexando wartet in Finnentrop an der Bushaltestelle. Der 14-Jährige freut sich, dass die Maskenpflicht endlich vorbei ist. „Ich habe mich gestern schon drauf gefreut, dass ich heute ohne Maske fahren darf. Daher werde ich auch keine tragen. Das ging mir am Ende auf die Nerven, denn ich mag die Masken nicht wirklich.“ Neben ihm steht Victoria. Sie hat die Maske noch dabei. Als sie ihren Mitfahrer Alexando hört, muss sie ein wenig lachen. „Ich habe das total vergessen, dass ich heute keine Maske mehr brauche. Aber egal.“
Marlene (10) und ihre Freundin Anna-Maria (10) aus Finnentrop sehen das ganz anders. Sie warten auf den Bus nach Grevenbrück und haben beide die Maske noch am Kinn und werden sie gleich im Bus auch aufsetzen. „Wir wollen die Maske beide noch weiter tragen“, sind sie sich einig. „Es haben so viele gerade eine Erkältung oder auch Corona, das wollen wir uns auf jeden Fall noch schützen. Außerdem ist es gleich im Bus noch voll und da ist man nah beieinander. Da fühlen wir uns mit Maske besser.“
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Christian Damm ist Busfahrer und bringt täglich die Kinder aus der Gemeinde Finnentrop zur Bigge-Lenne-Gesamtschule. „Ich musste heute Morgen einige Kinder darauf aufmerksam machen, dass sie keine Maske mehr tragen brauchen. Das hatten sie glatt vergessen. Viele haben sich auch daran gewöhnt. Für sie ist das schon nichts Besonderes mehr, sondern Alltag. Aber auch schon bevor die Maskenpflicht heute offiziell aufgehoben worden ist, haben einige Kinder während der Fahrt die Maske abgetan. Da konnte man aber während der Fahrt nicht eingreifen und von außen wurde das auch nicht mehr kontrolliert.“
Nur noch geschätzt 10 Prozent
Bis zum Mittag hatte sich das Ende der Maskenpflicht dann auch bei allen, die es nicht mitgekriegt hatten, herumgesprochen. Am Busbahnhof in Altenhundem, wo hunderte von Schülern mittags in die „Heimatbusse“ umsteigen, trugen nur noch geschätzt 10 Prozent einen Mund-Nasen-Schutz, wie die Masken offiziell heißen. Aber auch ältere Fahrgäste sind froh, dass man sich das Ding nicht mehr hinter die Ohren klemmen muss, so wie Janine Pick (28) aus Bilstein: „Im Sommer fand ich es immer am Schlimmsten, es war so warm und man bekam kaum Luft im Bus.“
Ähnlich äußerte sich ihre Mutter Tanja Pick (49): „Ich bin auch froh, dass die Maskenpflicht jetzt vorbei ist, obwohl die Bedenken bleiben, ich hatte selber zwei Mal Corona.“ Eine Tortur sei die Maske immer besonders für Brillenträger gewesen, „für die war im Bus Bodennebel angesagt.“
Wie sehen das andere Bürger und Schüler im Kreis Olpe?
- Joel Huckestein, Altenkleusheim (16): „Ich werde die Maske nicht mehr tragen. Corona ist kein großes Thema mehr. Deswegen ist es gut, dass die Pflicht ausläuft.“
- Janine Becker, Drolshagen (19): „Ich trage die Maske weiter in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Risiko bleibt ja auch weiterhin.“
- Fino Hübner, Altenhof (15): „Ich finde das Ende der Maskenpflicht gut. In anderen Situationen, zum Beispiel in Räumen, gibt es sie ja auch nicht mehr. Weil aber viele Leute sehr erkältet sind, besonders die jüngeren Kinder, werde ich Maske weiterhin tragen. Da fühle ich mich sicherer.“
- Jan Ole Hofer, Altenkleusheim (21): „Ich bin froh, dass die Pflicht aufgehoben ist. In der letzten Zeit ist sie unwichtig geworden, da Corona immer weniger Thema ist. Sowieso habe ich keine Angst davor.“
- Lenja Voss, Altenkleusheim (18): „Die öffentlichen Verkehrsmittel waren bisher fast noch der einzige Ort, wo man Maske tragen musste. Da ist es gut, dass das jetzt nicht mehr so ist. Ich werde sie nicht mehr tragen.“
Niko Kottis (55) aus Olpe, seit gut 30 Jahren Busfahrer im Kreis Olpe, hat den Maskenzwang alles in allem gut überstanden. Trotz Impfung erwischte ihn das Corona-Virus zweimal, zum Glück ohne bleibende Schäden. Auf die Frage, was er in den fast drei zurückliegenden Corona-Jahren erlebt habe, erzählt der gebürtige Grieche von nur einigen wenigen kuriosen Zwischenfällen: „Die meisten Kinder und Jugendlichen haben sich an die Regeln ohne Murren gehalten. Nur zwei Schüler hatten tatsächlich Atteste eines Olper Arztes dabei, sie hätten Asthma und könnten keine Maske tragen. 55 Schüler trugen in meinem Bus also eine Maske, zwei nicht.“ Protestiert habe von den anderen aber keiner über die Ausnahmen. Einige wenige hätten auf den hintersten Bänken schon mal ihre Maske abgenommen, das sei aber die Ausnahme gewesen. Da er wegen der beiden Atteste skeptisch gewesen sei, ob es mit rechten Dingen zugehe, habe er in der Arztpraxis angerufen, um sich zu vergewissern: „Die Arzthelferin, die am Telefon war, versicherte mir, dass das mit den Attesten seine Richtigkeit habe.“
Grundsätzlich habe er kaum Probleme mit den Corona-Maßnahmen gehabt. Obwohl die Schüler seit Mittwoch von der Maskenpflicht befreit seien, wundere er sich, „hatten heute fast die Hälfte immer noch freiwillig eine Maske auf.“
Er selbst habe während der ganzen Zeit hinterm Steuer keine Maske tragen müssen: „Wir waren ja durch die Plexiglasscheibe geschützt. Das bleibt auch drin, zu unserer Sicherheit. Das ist ganz gut“, bewertet der 55-Jährige die Maßnahme. So habe Corona am Ende auch ‘was Gutes mit sich gebracht.
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