Wirtschaft

Kreis Olpe: IHK rügt Preisbremse als Bürokratie-Monster

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IHK-Präsident Walter Viegener (Mitte), Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener (rechts) und Referatsleiter Stephan Häger (links) blicken nicht mehr ganz so pessimistisch in die wirtschaftliche Zukunft.

IHK-Präsident Walter Viegener (Mitte), Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener (rechts) und Referatsleiter Stephan Häger (links) blicken nicht mehr ganz so pessimistisch in die wirtschaftliche Zukunft.

Foto: Martin Droste

Kreis Olpe.  Laut IHK-Konjunkturumfrage hat sich die Stimmung in den Unternehmen leicht gebessert. Aber einigen Branchen steht das Wasser bis zum Hals.

Die Stimmung ist besser, aber die Unsicherheit bleibt. So hat die Industrie- und Handelskammer Siegen ihre neueste Konjunkturumfrage überschrieben. „Für eine Entwarnung ist es aber zu früh“, betonte IHK-Präsident Walter Viegener beim Pressegespräch in der Geschäftsstelle Olpe. So habe sich die Stimmung der heimischen Wirtschaft gegenüber den alarmierenden Herbstzahlen merklich aufgehellt. „Die Hoffnung auf eine weiche Landung steigt, obwohl die Belastungen durch die Energie- und Rohstoffpreise, die hohe Inflation und den Fachkräftemangel bleiben“, fasste der Attendorner Unternehmer die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

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„Die Grundbotschaft ist eher positiv. Es ist deutlich besser geworden. Aber wir haben auch Branchen, denen steht das Wasser bis zum Hals. Es gibt viele, die dem Braten nicht trauen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Vor allem in der Industrie wachse die Hoffnung, dass „wir mit einem blauen Auge davonkommen“. Gräbener weiter: „Je energieintensiver, desto pessimistischer ist die Einschätzung der Unternehmen.“

Der Hauptgeschäftsführer warnt in punkto „Preisbremsen“ vor zu viel Euphorie. Schuld daran sei die „administrativ perfekte Ausgestaltung“, sprich die hohen bürokratischen Hürden. „Warum nicht einheitliche und niedrige Industriestrompreise nach französischem Vorbild, wie vom Bundeskanzler im Wahlkampf versprochen? Aber einfach geht in Deutschland eben nicht.“ Für Klaus Gräbener ist aus dem einstigen Land der Denker und Dichter längst ein „Land der Nörgler und Kläger“ geworden, Stichwort Quellschnecke.

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Dennoch hat sich die Anzahl der Unternehmen, die ihre Lage als schlecht bewerten, gegenüber der Herbstumfrage fast halbiert: auf nur noch 13 Prozent. Auf der anderen Seite blicken immer noch 29 Prozent der Betriebe pessimistisch in die Zukunft. Die Investitionsabsichten steigen, für IHK-Präsident Walter Viegener ein gutes Zeichen. „Wer investiert, glaubt an sein Produkt, seine Dienstleistung und an eine positive Marktentwicklung. Letztlich glaubt er an seinen Standort.“ Was der Unternehmer am Donnerstag bei der Einweihung des VIEGA World eindrucksvoll unterstrichen hat.

Die Lage und Einschätzung in den einzelnen Branchen ist sehr unterschiedlich. So sind die Auftragsbücher der heimischen Industrie in weiten Teilen gut gefüllt. Die Werte für den Maschinenbau bezeichnete Klaus Gräbener sogar als „außerordentlich gut“. Die Lagebeurteilung im Bausektor hat sich dagegen auf den niedrigsten Wert seit zehn Jahren verschlechtert. Deshalb müsse die öffentliche Hand mehr Geld für die Verkehrsinfrastruktur in die Hand nehmen.

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Der regionale Einzelhandel ist deutlich zufriedener als noch im Herbst, die Lage im Gastgewerbe bleibt angespannt. So erwarten nur vier Prozent der Gastronomiebetriebe in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe bessere Geschäfte. Bei den Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung hat der Fachkräftemangel mit 64 Prozent den höchsten jemals bei einer Konjunkturumfrage der IHK-Siegen festgehaltenen Wert erreicht. Für Hauptgeschäftsführer Gräbener ist aus dem Fachkräfte- längst ein Arbeitskräftemangel geworden: „Der Arbeitsmarkt ist leergefegt.“

Rücklaufquote von 29 Prozent

Die Ergebnisse der neuesten IHK-Konjunkturumfrage, an der sich 528 Unternehmen mit mehr als 38.000 Beschäftigten aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungsgewerbe in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe beteiligt haben, fasste Hauptgeschäftsführer Klaus Gräber so zusammen: „Unter dem Strich ist es gefühlt deutlich besser als vor einigen Monaten. Die Unsicherheiten bleiben. Die Hoffnung, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen, ist gestiegen.“

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