Olpe. Traditionelle Ordensübergabe an Fronleichnam auf dem Ümmerich in Olpe: So sieht der Orden von Schützenkönig Gabriel Hochstein aus.
Weltgeschichtliche und weltpolitische Geschehen, historische Ereignisse der Stadt und besondere Bauwerke in derselben oder gar der Ümmerich selbst, familiäre und private Beweggründe – die Motive auf den Orden der Königkette sind vielgestaltig und bilderreich. Wie und wonach aber überhaupt wählt man das Motiv für seinen Orden aus? Mit dieser Frage beschäftigte sich auch der amtierende Schützenkönig des St. Sebastianus Schützenvereins Olpe, Gabriel Hochstein. Als dieser am 18. Juli 2022 mit dem 102. Schuss den Vogel in der Kreisstadt schoss, war er der erste König nach zweijähriger pandemiebedingter Pause.
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„Wer es zweimal hintereinander auf die Königstafel schafft, der verdient es, Teil unseres silbernen Geschichtsbuches zu sein“, erklärte Hochstein, der mit seiner Frau Astrid das Olper Schützenvolk regiert, bei der traditionellen Ordensübergabe an Fronleichnam. Er erinnerte an den 17. April 2020, als Major Peter Liese auf der Vereinshomepage darüber informierte, dass alle Großveranstaltungen in Deutschland verboten werden und sich der Schützenvorstand fortan damit befasste, wie man trotz aller Einschränkungen Schützenfestgefühl vermitteln kann. So entstand die Idee der Bierkrüge mit dem Aufdruck „Ümmerich te Heyme“ und der Drive-in-Beffverkauf. Und was machten die Schützenbrüder und Schützenschwestern der Kreisstadt? Innerhalb von kürzester Zeit waren Theken, Kühltruhen, Durchlaufkühler für das dritte Wochenende im Juli ausgebucht. Gleiches wiederholte sich das Jahr darauf. „Ümmerich te Heyme wurde zu einem geflügelten Begriff. Aber bei allem Improvisationstalent, es waren eben doch keine richtigen Schützenfeste“, resümierte Hochstein.
Und so ist der Orden von Hochstein – mit einem Durchmesser von neun Zentimetern und aus massivem Silber –waagerecht in zwei Hälften geteilt. Die obere Hälfte zeigt den Tanzboden des Ümmerichs. Zu sehen ist ein Teil des Arkadenganges, der Musikpavillon, einige Linden – sonst nichts. Nur nackter Tanzboden, keine Fahnen, keine Musiker, keine Schützen … menschenleer. Darüber stehen die Worte „te Heyme“, eingerahmt von den Jahreszahlen 2020 und 2021.
Die untere Hälfte des Ordens zeigt ebenfalls den Tanzboden aus ähnlicher Perspektive. Über den Worten „Wieder gemeinsam – Ümmerich 2022“ aber ist kein nackter Beton zu sehen, sondern ein Meer von Schützenkappen und Holzgewehren. „Den Anblick, den wir alle so lieben und den wir immer mit Schützenfest verbinden“, betonte Hochstein.
Major Peter Liese hatte die besondere Ehre, Gabriel Hochstein zudem für besondere Verdienste um das Schützenwesen auszuzeichnen. Auf der Buß- und Bettagssitzung vor 16 Jahren wurde er in den Vorstand gewählt. Er begann seinen Dienst in der Organisation- und Zugkommission, wechselte zwischenzeitlich in die Wirtschaftskommission und hört seit 2017 der Baukommission an. Seit dem Ausscheiden von Leutnant Georg Arens im letzten Jahr ist er der dienstälteste Leutnant. „Gabriel Hochstein ist ein zuverlässiger, pflichtbewusster Offizier. Mit viel Durchhaltevermögen in jeder Hinsicht. Mit Traditionsbewusstsein, Kameradschaft, Zuverlässigkeit und Freude bei allen Aktivitäten“, unterstrich Liese. Gleichwohl wird Hochstein in diesem Jahr nicht die Schießordnung unter der Vogelstange verlesen, sondern als amtierender König gespannt auf seinen Nachfolger warten.
Einen Orden für besondere Verdienste erhielt ebenso Daniel Schneider, der im vergangenen November zum Oberleutnant der Finanzkommission befördert worden war. Unter den vielen Schützenbrüdern und Gästen auf der traditionellen Bierprobe und Ordensübergabe am Fronleichnamstag auf dem Ümmerich konnte Major Liese auch die Jubelmajestäten begrüßen: Thomas Wurm, der vor 25 Jahren regierte. Und Dietmar Schmidt, der sich vor 40 Jahren die Königswürde sicherte. Im Übrigen mit dem kürzesten Vogelschießen der Vereinsgeschichte: es dauerte 17 Minuten und 28 Schuss.
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