Rahrbach. Drei Jahre lang wurde gewerkelt, jetzt ist es soweit: Die Kneipe aus dem Dorf für das Dorf geht an den Start.
Wer Sebastian Schöpf und David Oberste-Dommes ins Gesicht schaut, der sieht den Stolz eines ganzen Dorfes dort abgebildet. Stolz auf ein Projekt, das als Beweis für den typischen sauerländischen Zusammenhalt gelten darf, wie er in anderen Regionen nur noch selten zu finden ist. Über drei Jahre hinweg, in unzähligen Stunden Eigenleistung, haben Rahrbacher in die Hände gespuckt, um etwas zu verhindern, das in vielen anderen Dörfern schon bittere Realität ist: Keine Kneipe mehr.
Zuerst die Offiziellen
„Rahrbach, ja eigentlich das ganze Rahrbachtal, ohne eine richtige Schankwirtschaft, das war für uns undenkbar“, sagt Sebastian Schöpf, Erster Vorsitzender des Dorfvereins Rahrbach 1313 und einer der „Väter“ des Projekts.
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Das Projekt, über das er spricht, ist die neue Taverne 1313, die offiziell am Samstag, 20. August, den Kneipengängern präsentiert werden kann. Einen Tag zuvor heißen die Tavernen-Macher offizielle Gäste willkommen, den Bürgermeister, Vertreter der Bezirksregierung, beteiligte Firmen und Sponsoren.
Wer den großzügigen Schankraum mit der riesigen U-Theke betritt, gerät schon ins Staunen. Wer sich aber ein paar Schritte weiter in den urigen, etwa zehn mal drei Meter großen Gewölbekeller wagt, dem fällt die Kinnlade herunter. Was dort in geduldiger Kleinarbeit aus einer Rumpelkammer gezaubert worden ist, lässt vorausahnen, warum die Taverne künftig mehr als ein Geheimtipp werden wird: „Das war zum größten Teil verputzt“, grinst Schöpf, „für die Fugenarbeit haben wir uns auch Spezialisten geholt, das konnten wir nicht selbst machen.“
Die Investitionen haben sich allesamt gelohnt. Seitens des Landes gab es Fördermittel in Höhe von 165.000 Euro. Wie hoch der finanzielle Gesamtaufwand ist, behalten die Rahrbacher für sich. Dass es deutlich über den ursprünglich veranschlagten 300.000 Euro liegen dürfte, wird aber jedem schnell klar, der das Ergebnis sieht. Und um die deutlich gestiegenen Materialkosten weiß. „Darüber hinaus sind wir etwas größer geworden als geplant“, sagt Schöpf. „Alles in allem hatten wir etwa 100 bis 110 Quadratmeter angepeilt, jetzt sind es fast 150 Quadratmeter“, fügt David Oberste-Dommes, 2. Vorsitzender des Dorfvereins, hinzu. Zunächst habe man eigentlich nur den Gewölbekeller nutzen wollen.
Zum Glück, denn der modern eingerichtete Thekenraum mit unzähligen und ganz unterschiedlichen Sitzgelegenheiten bildet einen ansprechenden Kontrast zum urigen Gewölbekeller. Auch hier wird es neben einer einklappbaren zehn Meter langen Sitzbank Stehtische geben, die zum Konzept der Taverne dazugehören. Dass hier echte Kneipengänger bei der Planung am Werk waren, wird auch an vielen Kleinigkeiten deutlich. Unter anderem ist jede Möglichkeit genutzt worden, Bier abzustellen, wenn Gäste einfach nur zusammenstehen und Klönen wollen.
Gewaltiges Theken-U
Allein die Theke ist mit zweimal sechs Metern Länge und rund 3,50 Metern Breite ein stattliches U geworden. Wer die typische Atmosphäre von Thekenkneipen mag, der ist hier goldrichtig. Dass es mit dem Service klappt, dafür ist ein sechsköpfiges Thekenteam an Bord. Selbst entworfen ist auch das typische Logo der neuen Kneipe, die Schriftzüge und so weiter. Schöpf und Oberste-Dommes grinsen wieder mit dem eingangs beschriebenen Schuss Stolz: „Alles, was Du hier siehst, haben wir selbst gemacht.“
Unerlässlich für den Erfolg des Mammutprojekts seien die unterschiedlichen Teams gewesen. Das Organisationsteam des Dorfvereins ebenso wie natürlich die treue Bau-Crew. Zum Orgateam gehörten David Färber, Felix Dömer, Renate Pavlovic, Andreas Eickhoff und David Oberste Dommes.
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Eine für hartgesottene Bierliebhaber wichtige Frage: Welche Biere gibt’s im Ausschank? Aus dem Zapfhahn fließen Veltins Pils, Maisels Weizen, Pülleken aus der Flasche und Grevensteiner hell. Besonderheit soll zudem eine Cocktail Bar sein. Die Eiswürfelmaschine steht bereit. Wer in der Taverne etwas essen möchte, kann auf Speisen aus der Pizzeria in Welschen Ennest setzen: „Unsere Kooperation läuft sehr gut, jeder Gast kann dort bestellen und das Angelieferte hier essen“, erklärt Schöpf, „die Konzession für eine eigene Küche und der damit verbundene Aufwand ist uns zu umfangreich.“
Geöffnet sein wird die Taverne 1313 jeweils donnerstags, freitags, jeden ersten Samstag im Monat und sonntags für einen Früh- oder Dämmerschoppen. „Die übrigen Samstage halten wir uns frei für Events“, sagt Oberste-Dommes, „Geburtstage, Hochzeiten, Firmenfeiern und so weiter.“
Livemusik wird auch in der Taverne zu hören sein. Die spielte zwar im Schankraum, kann dann über ein Kamera- und Bildschirmsystem auch im Gewölbekeller gehört und gesehen werden.
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