Pfingstkirmes

Schausteller in der Heimat

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Ein Heimspiel: Raimund Kaufmann aus Menden bereist im Jahr 20 bis 25 Festplätze.  Bei der Pfingstkirmes darf er Freunde und Verwandte verwöhnen.

Ein Heimspiel: Raimund Kaufmann aus Menden bereist im Jahr 20 bis 25 Festplätze. Bei der Pfingstkirmes darf er Freunde und Verwandte verwöhnen.

Foto: WP

Menden. Mehr als 200 Profi-Schausteller aus allen Teilen des Landes genießen die vielfach herzlich-familiäre Aufnahme in Menden. Der Standort gehört zu den wichtigsten und umsatzstärksten. Das gilt auch für Raimund Kaufmann (65) mit seiner ganz besonderen Beziehung zur Hönnestadt. Er ist gebürtiger Mendener. Wie fühlt sich das an, Schausteller in der Heimatstadt zu sein? „Gut, weil ich ja auch mit meinem Crêpes- und Pizza-Stand bei Dieler viele Verwandte, Freunde und Bekannte verwöhnen darf.“

Noch am Samstag berichtete die WP in einer Reportage über die Schausteller-Familie Thiel (Hau den Lukas) mit einem Loblied auf die Mendener Gastfreundschaft. Doch wie hält es Raimund Kaufmann, wenn er zwischendurch mal eine Auszeit nehmen oder duschen möchte? „In Menden bin ich ausnahmsweise nicht mit dem Wohnwagen unterwegs. Da schlafe und lebe ich nach der Arbeit zu Hause.“

Marsberg (Schützenfest) war der Volksfestplatz vor Menden. „Der nächste ist für mich dann Asbach im Kreis Neuwied“, freut sich Raimund Kaufmann bereits jetzt auch auf den dann folgenden Standort. Sowieso gilt für ihn beruflich: „Etwa 20 bis 25 Plätze sind es, die ich im Jahr anfahre. Von Ludwigshafen bis Heiligenhafen.“ Manches ist dabei Tradition geworden. Bei aller Verbundenheit gilt jedoch: Raimund Kaufmann muss sich – wie in Menden – bewerben. Zusage-Garantien sind selten.

„Als Schausteller komme ich mir eigentlich nicht vor. Es ist eher wie ein rollendes Geschäft“, blickt der Mendener gegenüber der WP auf eben jene nunmehr fast 30 Jahre in diesem besonderen Gewerbe zurück. „Ich hatte vorher ein Bistro in Iserlohn. Irgendwie bin ich dann in die neue Branche reingerutscht.“

Raimund Kaufmann hätte seinerzeit mit seiner Geschäftsidee fast einen klassischen Fehlstart hingelegt. „Mit meinem Crêpes-Stand lief es längst nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Nach einem Jahr wäre ich fast pleite gewesen, weil die meisten Leute diese französische Spezialität noch nicht kannten und kaum kaufen wollten.“ Als dann jedoch Waffeln das Angebot bereicherten, lief es sofort prima.

Das Schausteller-Gewerbe ist vielfach Spiegelbild des Zeitgeistes. Insbesondere bei den kulinarischen Angeboten. „In den vergangenen Jahren liefen Waffeln weniger gut. Crêpes hingegen sind längst Klassiker geworden. Und bei Pizza ist es nicht leicht, mit Tiefkühlwaren aus dem Supermarkt zu konkurrieren.“

Raimund Kaufmann will auf jeden Fall noch ein paar Jährchen auf Achse sein. „So ganz langsam suche ich dann aber einen Nachfolger.“

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