Riobamba/Meschede. Auszubildende des Berufskollegs Meschede bauen eine Schule in Ecuador um. Wie es zu diesem ungewöhnlichen Projekt kam und wie es ablief.
Auf den weiten Weg nach Ecuador machten sich drei Auszubildende des Berufskollegs Meschede, um dort die Elektrik einer Schule für körperlich und geistig behinderte Kinder und Jugendliche in der Stadt Riobamba in Ecuador zu sanieren – und um ein Holzklettergerät zu bauen, das die motorischen Fähigkeiten der Kinder verbessern soll. Stattgefunden hat die Reise im Rahmen des Programms „Ausbildung weltweit“.
Schneebedeckter Vulkan
Die Schule liegt im inneren des Landes auf 2700 Metern Höhe und ist die Hauptstadt der Provinz Chimborazo, die nach dem gleichnamigen 6236 Meter hohen schneebedeckten Vulkan benannt ist. Elektriker Rafael Hoffmann (Elektro Pletzinger, Eslohe) und die Zimmerer Elia Sardo (Holzbau Henneke, Brilon) und Mark Winterbach (Heinrichs Holzbau, Menden) wurden auf der Reise von Beate Stallmeister und ihrem Sohn Xavier begleitet.
Beide kennen sich in Riobamba aus, haben zahlreiche persönliche Kontakte und sprechen fließend Spanisch. Nach einer langen Anreise konnten die Auszubildenden ihr Quartier bei einer Gastfamilie, die zum Freundeskreis von Beate Stallmeister gehört, beziehen. Gastfreundschaft werde in Ecuador sehr großgeschrieben. Und so konnten die Auszubildenden das alltägliche Leben einer Familie in Ecuador miterleben, Sitten und Gebräuche und die heimische Alltagsküche kennenlernen.
Elektrik anders als in Deutschland
Ihre Arbeit an der Schule nahmen sie schon bald nach der Ankunft auf: Drei Wochen hatten sie Zeit. Elektriker Rafael Hoffmann setzte so viel an der Elektrik der Schule instand, wie möglich. Dafür verlegte er neue Kabel, reparierte Steckdosen und andere elektrische Anlagen. Unterstützt wurde er von einem ecuadorianischen Elektromeister, der ihm die Unterschiede zum deutschen Stromnetz erklärte.
>>> Lesen Sie auch: Wie die Sparkasse Meschede die Bonität ihrer Kunden bewertet <<<
Elia Sardo und Mark Winterbach kümmerten sich um das Spielgerät. Entstanden ist ein Spielhaus mit zahlreichen Spiel- und Klettermöglichkeiten, das auf die Bedürfnisse der behinderten Kinder abgestimmt ist.
Nach der Arbeit und am Wochenende unternahm die Gruppe einige Ausflüge. Darunter eine Wanderung auf den Chimborazo auf 5200 Metern Höhe und eine Rafting-Tour in Tena. Auch die einheimische Küche lernten die Sauerländer Handwerker kennen und probierten zahlreiche für sie bis dahin ungewohnte Dinge, wie gegrillte Meerschweinchen. An die gekochten Riesenmaden auf Bohnenpüree hätten sie sich allerdings nicht getraut, heißt es weiter.
Spende der Firma Pletzinger
Finanziert wurde der Auslandsaufenthalt zum Teil über das Programm „Ausbildung weltweit“, die Materialien für das Spielgerät und die elektrische Sanierung wurden aus der Weihnachtsspendenaktion des BKM bezahlt. Hinzu kam noch eine Spende der Firma Elektro Pletzinger aus Eslohe in Höhe von 1000 Euro, die das Projekt unterstützen wollten.
Für die jungen Auszubildenden sei die Reise eine wertvolle Erfahrung gewesen. „Die Schüler haben in Ecuador immer wieder betont, wie gut es ihnen in Deutschland gegenüber den Menschen in Ecuador gehe und wie sehr sie die Ausbildung in Deutschland jetzt zu schätzen wüssten“, so Beate Stallmeister.
Weltoffener zurückgekehrt
„Sie konnten während dieser Reise viele Erfahrungen sammeln, die ihnen sonst verwehrt geblieben wären. Die jungen Handwerker passten sich an das Leben einer ecuadorianischen Familie an und bei der Arbeit machten sie die Erfahrung, dass Materialien nicht einfach im Baumarkt oder im Großhandel zu ordern sind, sondern dass sie auf ihr Improvisationstalent und ihre handwerklichen Fähigkeiten angewiesen sind. Als Team haben sie bestens miteinander gearbeitet und sich gegenseitig unterstützt. Sie haben auch gelernt, dass Fremdsprachen eigentlich gar nicht so schwer zu erlernen sind und auch, dass viele Dinge in Ecuador genauso sind wie in Deutschland. Insgesamt sind sie viel weltoffener von dieser Reise zurückgekehrt und haben Berührungsängste überwunden.“
Das Projekt soll im nächsten Jahr wiederholt werden.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Meschede und Umland