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Warum ein Mescheder Maler nichts vom Fachkräftemangel spürt

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Thomas Willmes (41) übernimmt das Unternehmen "Maler Sauerland" 2021 von seinem Vorgänger Detlef Sauerland. 

Thomas Willmes (41) übernimmt das Unternehmen "Maler Sauerland" 2021 von seinem Vorgänger Detlef Sauerland. 

Foto: Joel Klaas

Meschede.  Thomas Willmes übernimmt vor zwei Jahren die Firma „Maler Sauerland“ in Meschede. Was ihm in der aktuellen Situation Sorge bereitet.

Beim Besuch auf einer seiner Baustellen in Arnsberg ist Thomas Willmes die Leidenschaft für seinen Job schnell anzumerken. Hier hat er die Arbeit des Auszubildenden im Blick, dort muss er noch eine Tür abkleben, bevor sie anschließend gestrichen werden soll. „Es macht mir einfach nach wie vor Spaß, als Maler zu arbeiten“, sagt der 41-Jährige, der seit seinem 17. Lebensjahr die Farbrolle in der Hand hält – und so schnell nicht wieder loslassen wird.

Etwa zwei Jahre ist es her, dass Willmes Inhaber seiner eigenen, kleinen Maler-Firma ist. „Maler Sauerland“ heißt das Unternehmen aus Meschede. Er übernahm es von seinem langjährigen Chef Detlef Sauerland. Samt der sechs Angestellten, der mittlerweile zwei Auszubildenden, dem gesamten Equipment, Lagerhalle und Fuhrpark. Für den heute 41-Jährigen ein Traum, der in Erfüllung ging. „Ich habe mir immer gewünscht, irgendwann mein eigenes Unternehmen zu führen. Als klar war, dass mein Vorgänger langsam in den Ruhestand gehen wollt, habe ich ihm sofort gesagt, dass ich stark daran interessiert bin, das Unternehmen zu übernehmen“, erinnert sich Willmes.

Hohe Baustoffpreise und Inflation

Bereut hat er die Entscheidung bislang nicht. Auch, wenn erhöhte Baustoffpreise und Inflation ihm teilweise Sorgenfalten auf die Stirn treiben. „Man merkt schon, dass die Leute vorsichtiger sind, wenn es darum geht, das eigene Haus zu renovieren oder anstreichen zu lassen“, erklärt der Handwerker. Trotzdem sei es so, dass für ihn und die acht Angestellten „noch genug Arbeit vorhanden“ sei, wie er sagt.

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Den Schritt in die Selbstständigkeit ging Willmes jedoch nicht plötzlich. 1998 begann er seine Ausbildung beim Malerbetrieb Bauer in Meschede. Aufgrund der damals schwierigen wirtschaftlichen Lage blieben Aufträge in seiner Heimatstadt jedoch aus, weshalb Willmes sich dazu entschied, für einige Jahre in die Schweiz zu gehen, um dort zu arbeiten. „Drei Jahre war ich am Ende in der Schweiz. Auch da hat mir das Arbeiten Spaß gemacht, nach einer gewissen Zeit wollte ich aber zurück in die Heimat“, erinnert er sich. Es folgten weitere Jobs als Maler bei verschiedenen Unternehmen in der Region, bevor Willmes in den Betrieb von Detlef Sauerland einstieg – und ihn später übernahm.

Bekannt als fairer Chef

Bekannt ist der 41-Jährige bei Arbeitnehmern seiner Einschätzung zufolge seitdem als „sehr fairer und ausgeglichener Chef“, sagt er. „Ich verlange von meinen Angestellten nichts, was ich nicht auch schaffen könnte. Wenn es mal hakt, versuche ich meinen Jungs immer zu helfen.“ Das führt dazu, dass sich Leute auch initiativ bei Willmes bewerben. Der Fachkräftemangel? – Bei Thomas Willmes und seinem Unternehmen ist er noch nicht angekommen. „Das liegt vermutlich auch daran, dass meine Angestellten übertariflich verdienen und einen sicheren Job haben. Die Zufriedenheit der Angestellten muss stimmen – sonst stimmt die geleistete Arbeit nicht“, sagt er aus Erfahrung.

Die übertarifliche Bezahlung führt auch dazu, dass Aufträge teilweise an andere Firmen vergeben werden – weil dort günstigere Angebote an Kunden gemacht werden können. „Das tut teilweise natürlich auch weh, aber ich habe im Endeffekt mehr davon, wenn ich qualitativ hochwertige Arbeit anbiete und meine Kunden mich dann an andere Leute weiterempfehlen“, ist sich der Mescheder sicher.

Keine Zukunftsprognose

Wie die Zukunft für seinen Betrieb aussieht? – Eine Prognose will Willmes dazu nicht abgeben. „Ich hoffe aber stark darauf, dass die Inflation und Baustoffpreise in den kommenden Monaten wieder zurück gehen und die Leute wieder mutiger werden, in die eigenen Gebäude zu investieren. Bei uns kann man sich sicher sein: Es wird gute Arbeit geleistet.“

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