Nach einem erfüllten Leben zu sich in die Ewigkeit . . . haben die Verwandten Christel Denecke mit auf den Weg gegeben. Im Alter von 91 Jahren ist die ehemalige Leiterin des Mülheimer Kunstmuseums (1962 bis 1982) am 21. Januar in Bad Neuenahr verstorben. Eine Museums-Chefin zu jener Zeit war ein Novum. Auch die moderne Malerei war längst noch nicht salonfähig, da baute Denecke, die über expressionistische Kunst promoviert hatte, als couragierte Vordenkerin die Sammlung mit Sachverstand auf. Fast von Grund auf, denn ein Großteil der Bilder war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden oder verloren gegangen, darunter 20 Meisterwerke, Gemälde und Graphiken, die 1937 von den Nazis beschlagnahmt wurden. Gleich zu Anfang gelang es ihr 1963 mit Noldes Wasserrosen-Stillleben eines der als entartet konfiszierten Bilder zurück zu erwerben. In den 20 Jahren ihres Wirkens hat sie die Sammlung um bedeutende Kunstwerke u.a. von Chagall, Kandinsky, Picasso und Miro, aber auch frühzeitig mit Pop Art-Werken von Andy Warhol und Roy Lichtenstein erweitert.
Förderkreis und Kunstverein entstanden. Christel Denecke „hat echte Aufbauarbeit geleistet und eine wirklich schöne Sammlung zusammengetragen nach den Zerstörungen, die das Kunstmuseum im Krieg getroffen haben“, sagt Museumsleiterin Dr. Beate Reese. Die Bürger der Stadt können sich glücklich schätzen, diese Arbeiten zu haben. „Ein unheimlicher Fundus, ohne den wir viele Ausstellungen und andere Dinge nicht machen könnten.“ Fast bis zuletzt gab es zwischen den beiden Museumsleiterinnen einen regen Briefwechsel und Austausch.
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