100 Jahre

Feuerwehr: Ein Leben zwischen Helfen und Verzichten

| Lesedauer: 4 Minuten
Auch die Kinderfeuerwehr zeigt, was sie schon alles gelernt hat.

Auch die Kinderfeuerwehr zeigt, was sie schon alles gelernt hat.

Foto: Jürgen Schade

Oberfischbach.  Die Feuerwehreinheit Oberfischbach/Heisberg blickt zurück auf 100 Jahre – und feiert sich selbst und ihre Unterstützer.

100 Jahre Feuerwehr Oberfischbach/Heisberg, 100 Jahre zum Schutz der Bürgerinnen und Bürgern da zu sein, 100 Jahre Menschenleben und Sachwerte zu schützen, darauf sind die Menschen in dem kleinen Freudenberger Ort Oberfischbach stolz – und feierten. Los ging es mit einer Übung von Kinder- und Jugendfeuerwehr. Ebenso zeigten die aktiven erwachsenen Retter ihre Einsatzbereitschaft.

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Im Zuge des Festkommers im Feuerwehrgerätehaus begrüßten Einheitsführer Christian Böhmer, Bürgermeisterin Nicole Reschke sowie der Leiter der Feuerwehr Rainald Thiemann, Landrat Andreas Müller, Kreisbrandmeister Bernd Schneider und Ortsvorsteher Achim Loos Feuerwehrkameradinnen und -kameraden sowie zahlreiche Bürger. „Für viele von uns Bürgerinnen und Bürgern ist es selbstverständlich. Wenn Menschen in Not geraten, ein Feuer lodert, Starkregen für Überschwemmungen sorgt oder sich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet – die Feuerwehr rückt aus“, betonte Nicole Reschke. „Wer von Ihnen würde ohne Murren und Knurren nachts um 2 Uhr oder beim gemütlichen Kaffeetrinken mit der Familie oder während einer Geburtstagsfeier von jetzt auf gleich dem Ruf des laut schrillenden Melders folgen, um anderen uneigennützig zu helfen?“

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Die Feuerwehrleute hätten sich dafür entschieden, seien freiwillig dabei, der Idealismus dem Nächsten helfen zu wollen treibe sie, finanzielle Anreize gebe es nicht. „Unsere Wertschätzung Ihnen gegenüber kann nicht groß genug sein“, sagte sie.

Erstes Löschfahrzeug in Oberfischbach früh angeschafft

Im Jahr 1923 wuchs der Bedarf an einer leistungsfähigen und damals modernen Feuerwehr, die den Brandschutz in und um Oberfischbach sicherstellen konnte. Bürgermeister Johannes Kray beauftragte Ernst Wüst und seinen Stellvertreter Paul Müller mit dem Aufbau und der Führung der jungen Feuerwehr. Wegen des starken Zulaufs und des wachsenden Interesses aus der Oberfischbacher Bevölkerung entscheidet man sich im Jahr 1924, das damalige Spritzenhaus in die Heuslingstraße zu verlegen. Dort wird dann auch ein Steigerturm erbaut.

Es folgen Anschaffungen von Hakenleitern, Beilen, Schläuchen und anderen grundlegenden Ausrüstungsgegenständen. Im Jahr 1927 wird die erste Motorspritze gekauft.

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In den Kriegsjahren versuchen die Verantwortlichen, die Löscheinheit mit der örtlichen Dorfjugend zu erhalten. Das gelingt, wenige Jahre später, 1948, wird das 25-jährige Bestehen gefeiert, im Jahr 1953 ein neues Feuerwehrgerätehaus in der Molkereistraße bezogen. Im Jahr 1956, nach fast 30 Dienstjahren, wird die erste Motorpumpe ausgemustert und durch eine neue ersetzt. Zudem bekommt die Einheit ihr erstes Löschfahrzeug. 1968 kommt ein weiteres Löschfahrzeug hinzu. 1996 – Deutschland wird zum bislang letzten Mal Fußball-Europameister – tritt mit Alfred Grimm und Thomas Schwarz die neue Führung der Feuerwehreinheit ihren Dienst an.

Feuerwehr erhält Ehrenurkunde des Landes NRW

Im Jahr 1998 feiern die Retter 75-jährige Bestehen. An dem Fest beteiligen sich auch viele Vereine. In den folgenden Jahren kommen immer wieder neue Fahrzeuge hinzu oder werden aus- sowie umgetauscht mit anderen Löscheinheiten. besonders im Gedächtnis bleibt das Jahr 2018: In Oberfischbach wird die Kinderfeuerwehr gegründet.

Landrat Andreas Müller hatte zum 100-Jährigen die Ehrenurkunde des Landes NRW iim Gepäck: „Ich habe einen riesengroßen Respekt vor Ihrer Einstellung und Ihrer Arbeit sowie dem Ehrenamt Feuerwehr“, sagte er. Das könne nicht oft genug gelobt werden, „denn ich möchte eins sagen, niemand wird jemals die Leistungen, die Instinkte und die Leidenschaft eines Feuerwehrmannes und einer Feuerwehrfrau ersetzen können“.

Zudem wurden für 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet Manfred Klappert und Walter Utsch. Für 35-jährige Mitgliedschaft bekam Hauptfeuerwehrfrau Yvonne Pieper das Ehrenzeichen in Gold ans Revers geheftet, wie auch Thomas Grümbel und Markus Karl.

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