Niederdielfen. Projekt Juniorwahlen: Rund 230 Schüler geben ihre Stimmen ab – unter realistischen Bedingungen. Die Ergebnisse gibt es am Wahlsonntag.
Für die Klasse 9 b sind die Wahlen nach 25 Minuten vorbei. Gegen 10 Uhr, in der dritten Unterrichtsstunde, flattert der letzte Wahlschein der Schüler in die Urne. Zeit für die nächste Klasse. An der Realschule Wilnsdorf haben 230 Schüler die Bundestagswahl simuliert. Mit Ausweis, Wahlbenachrichtigung und Wahllokal – Wie bei den Großen.
Die Vorbereitungen
Lehrerin Felizitas Leopold hat mit den Schülern aus dem Sozialwissenschaftskurs das Projekt Juniorwahlen seit den Sommerferien vorbereitet. Jede Menge Plakate hängen an den Wänden und informieren zu den unterschiedlichen Wahlprogrammen, Parteien und Kandidaten. „Wir haben viele Materialien bekommen“, sagt die Lehrerin. Träger des Projekts ist der Verein Kumulus aus Berlin. Er schickte die Wahlkabinen, Wahlbenachrichtigungen, Stimmzettel und die Wahlurne. Und Unterrichtsmaterial für die Vorbereitung der Schüler, wie Felizitas Leopold betont. Die Juniorwahl findet seit 18 Jahren deutschlandweit zu Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen statt. Schulen können sich anmelden und zwischen einer Papier- und einer Onlinewahl entscheiden. Die Wilnsdorfer haben sich für Papier entschieden.
Die Wahl
Den Anfang macht die Klasse 9 b. Sandro Derfurt, Nina Kowalske und Selina Roth sind Wahlhelfer und passen auf, dass alles mit rechten Dingen zugeht. „Später gehen wir dann aber auch noch wählen“, sagt Nina Kowalske. Dann sitzen drei andere Schüler am Klasseneingang, überprüfen die Wahlbenachrichtigungen, die Namen, haken auf der Liste ab und verteilen die Stimmzettel. „Wenn man wählen geht, dann kann man etwas verändern. Das ist mir super wichtig“, betont Sandro Derfurt. Er hat sich dazu gemeldet, später auch bei der Auszählung der Stimmen mitzuhelfen.
Nach circa 25 Minuten sind die Stimmzettel der 9 b in der versiegelten Wahlurne. Danach sind noch sechs andere Klassen an der Reihe. Schulleiter Uwe Rinsdorf: „Das Projekt findet meine volle Unterstützung. Ich finde es total wichtig, dass die Schüler erste Erfahrungen sammeln und vorbereitet werden“.
Die Ergebnisse
„Natürlich besteht die Gefahr, dass einige Schüler die Wahl nicht Ernst nehmen und das Ergebnis ein bisschen verfälscht wird. Das hoffe ich aber nicht“, sagt Felizitas Leopold. „Aber es ist interessant zu vergleichen, wie Erwachsene des Wahlkreises abstimmen und wie ihre Kinder“.
Wahlvorstand David Wolf, Schriftführerin Maxima Müller, Sandro Derfurt und Lehrerin Felizitas Leopold zählen die Stimmen nach der sechsten Schulstunde aus. Dann tragen sie die Ergebnisse in eine Auszählungsliste ein und schicken sie nach Berlin.
Die Ergebnisse werden am Wahlsonntag, 24. September, ab 18 Uhr auf der Webseite der Juniorwahl sowie auf Facebook veröffentlicht. Bis dahin dürfen die Schüler, die an der Auszählung teilgenommen haben, kein Wort über die Ergebnisse verlieren. Wahlen sind schließlich geheim.
>>>> INFO: Rund 140 Schüler nehmen an der U-18-Wahl in Burbach teil
140 Schüler der Gemeinschaftlichen Sekundarschule Burbach-Neunkirchen probieren aus, wie sich der Gang zur Wahlurne anfühlt. Die CAJ Jugendförderung Burbach hat in Kooperation mit der Schule und dem Kreisjugendring das Wahllokal im Rahmen der bundesweiten Aktion U-18-Wahl geöffnet.
„Das Angebot ist eine bundesweite Aktion zur politischen Bildung und Sensibilisierung für die Wichtigkeit der Demokratie“, sagen Annette Umscheid und Jana Schlosser von der CAJ Jugendförderung. „Wählen dürfen unabhängig von der Herkunft alle Jugendlichen und Kinder unter 17 Jahren.“
Bereits Anfang September hatten die beiden Sozialarbeiterinnen in allen zehnten Klassen der Sekundarschule eine Unterrichtsstunde zu der U-18-Wahl und den Parteien in Deutschland gestaltet, um die Schüler vorzubereiten. „Die Schülerinnen und Schüler haben zu dieser Stunde ein positives Feedback abgegeben und sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt“, sagt Umscheid. Jana Schlosser bestätigt: „Die Schülerinnen und Schüler haben mitgenommen, wie wichtig es ist, von dem Wahlrecht Gebrauch zu machen, um die Demokratie zu stärken.“ Neben der Wahl in der Schule konnte zusätzlich in den Jugendtreffs in der Gemeinde gewählt werden. Die Stimmen sind bereits ausgezählt.
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