Langscheid/Sundern. Für 2015 ist das Ende der Langscheider Markus-Kirche geplant. Sparmaßnahmen zwingen die Kirchengemeinde Sundern zur Rückkehr zum Ein-Kirchen-Modell in Sundern, wie vor 1965.
Einschneidende Maßnahmen hatte Pfarrer Joachim Prunzel in der Gemeindeversammlung zu verkünden: „Es gab viel Verständnis, aber es gab auch etliche traurige Blicke“, zog er gestern Morgen ein erstes Resume. Geplant ist bis 2015 die beiden Pfarrbezirke Sundern und Langscheid wieder zu fusionieren und dabei eine Pfarrerstelle einzusparen. Betroffen sind 2000 evangelische Christen, die zum Pfarrbezirk Langscheid (siehe Infobox) gehören: „Für viele wird der Weg zu ihrer Kirche gleich bleiben, für einige wird er aber auch kürzer“, berichtet Joachim Prunzel.
Hintergrund der Pläne, die bis 2015 umgesetzt werden sollen, sind Folgen des demografischen Wandels in den unterschiedlichen Aspekten: Einerseits fließen die Mittel aus Kirchensteuern, über die sich die Kirchengemeinden finanzieren, nicht mehr so reichlich. „Für 2015 gibt es auf Ebene des Kirchenkreises für die Gemeinden einige strukturelle Änderungen. So wird es Einsparungen im Etat geben, der von 150 000 Euro auf 140 000 Euro sinken wird, aber auch personell“, berichtet Prunzel. Derzeit hat er eine volle Stelle, sein Sunderner Kollege Martin Vogt eine 75-Prozent-Stelle. Der Kirchengemeinde Sundern stehen aber hingegen nur 1,5 Stellen zur Verfügung, so nehmen beide in Arnsberg zusätzliche Aufgaben wahr, um auf 1,5 Stellen zu kommen.
Kritisch wird es ab 2015: Dann nämlich wird die Stellenzahl in Sundern auf 1,3 gekürzt. „Ein Ausgleich steht in den Sternen“, so Prunzel. Die Konsequenz war, dass man etwas in dieser Situation tun muss, um den Gemeindehaushalt wieder auszugleichen und ihr endlich wieder Handlungsspielraum zu verschaffen. Da in der Familie Prunzel ab 2015 alle Kinder aus dem Haus sind, hat man sich entschlossen Langscheid zu verlassen: „Ich suche mir ab 2015 eine neue Stelle“, sagt Joachim Prunzel. Mit dann 55 könne er noch zehn Jahre in einer neuen Gemeinde eine Menge gestalten.
„Wir lösen so beide Probleme: Martin Vogt erhält eine volle Stelle“, sagt Joachim Prunzel. „So haben wir die Chance, die nächsten 15 bis 20 Jahre wieder Gemeindearbeit ohne Spardiktat zu machen.“ Der Plan sieht dann auch die Aufgabe der Markus-Kirche, des Gemeindesaales und des Pfarrhauses vor: „Was damit passiert, wissen wir nicht. Es muss eine sinnvolle Nutzung gesucht werden“.
Mehr oder weniger gelöst ist auch das Personalproblem: Durch die größeren Aufgaben in Sundern, könnte die Pfarrsekretärin dort arbeiten, aus Altersgründen würden die Küsterin und der Organist dann in Ruhestand gehen. Die demografische Entwicklung lasse derzeit wenig Spielraum: „43 Konfirmanden in Langscheid stehen 2016 ganzen 4 gegenüber“, so Prunzel zu der Dimension. Diese Aspekte hätte am Sonntag auch die Gemeindeversammlung verstanden. Wichtig sei jetzt, die Trauer aufzunehmen. Dazu wurden lila-farbene Bücher angeschafft, in die die Gemeindeglieder ihre persönlichen Erlebnisse aufschreiben können: „Am Ende ergibt alles eine Chronik der Markus-Kirche.“
Nun beschäftigt sich das Presbyterium in etwa zwei Wochen mit den Plänen.
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