Hesselbach. Das Ziel des Cafés im Hesselbacher Dorfgemeinschaftshaus ist, die Ideen und Sorgen aller Generationen anzuhören. Der Jüngste ist ein Jahr alt.
Doro Messerschmidt möchte an diesem Samstagnachmittag im Hesselbacher Dorfgemeinschaftshaus eigentlich nicht im Mittelpunkt stehen. „Der Gedanke dieses Bürgercafés ist eigentlich, dass es keine Hierarchien oder keinen ‘Anführer’ gibt, sondern jeder interessierte Bürger seine Meinung einbringen oder einfach auf einen Kaffee vorbeischauen kann“, erklärt die Hesselbacherin.
In dieselbe Richtung gehen die Aussagen von Ortvorsteherin Petra Tang, die lieber die Aktionen rund um das Zusammentreffen in den Mittelpunkt stellen möchte, als sich selber. „Dieses Treffen soll eine vereinsübergreifende Plattform sein, die alle Generationen Hesselbacher Bürger zusammenbringt.“
Erlöse kommen der Dorfgemeinschaft zugute
Die Wünsche der beiden Frauen verwirklichen sich tatsächlich im Konzept der Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus. Insgesamt wurden 15 Kuchen gestiftet, die bei Gesprächen über das Dorfleben verzehrt werden. Die Erlöse, die das Bürgercafé und das abendliche Herbstfest des Heimat- und Verkehrsvereins abwerfen, sollen der Dorfgemeinschaft zugute kommen. Beim letzten Treffen finanzierte sich so die Abschlussfeier des Kindergartens, in diesem Jahr sollen die Bänke auf den Hesselbacher Wanderwegen sowie das Dorfgemeinschaftshaus saniert werden.
„Diese Treffen dienen unter anderem als Ideenschmiede, um die Lebensqualität in Hesselbach zu erhalten und auszubauen, aber auch dem demografischen Wandel entgegenzutreten“, erklärt Petra Tang weiter. So reicht die Alterspanne der Besucher von eineinhalb bis 95 Jahren. Das Ziel soll es sein, die Ideen und Sorgen aller Generationen in Hesselbach anzuhören. Dennis Blecher und Jasmin Gebert sind an diesem Nachmittag mit dem jüngsten Besucher anwesend. Während Valentin (1) zwischen den Tischen umherläuft, vertilgen Dennis und Jasmin ein Stück Kuchen: „Dieser Treff ist eine super Idee, hier begegnen sich jung und alt“, freut sich Dennis Blecher.
Das sieht auch die „Nachbarschaft der Hesselbacher Straße“ so. „Diese Treffen tun uns gut, da trifft man sich wenigstens nochmal“, erklärt eine der Frauen glücklich. Ihre Sitz- und Wohnnachbarin nickt zustimmend und hebt besonders die ungezwungene Atmosphäre hervor: „Hier treffen sich alle Generationen und tauschen sich über Geschehnisse im Dorf aus, das ist für uns sehr wichtig.“
Wer es nicht zum Treffen schafft, bekommt Kuchen nach Hause geliefert
In diesem Punkt sind sich alle Hesselbacher – ob alt oder jung – einig: Endlich gibt es wieder einen zentralen Treffpunkt im Ort. Selbst für jene Bürger, die es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ins Dorfgemeinschaftshaus schaffen, gibt es seit diesem Jahr ein Belieferungssystem. „Wer nicht kommen kann und dennoch ein Stück Kuchen essen möchte, dem bringen wir es nach Hause“, strahlt Messerschmidt, die über den Nachmittag rund 100 Besucher aus dem Dorf zählt.
Am Abend setzt sich dieser Trend fort, „wenn auch mit jüngerem Publikum“ lachen die Frauen der „Nachbarschaft“. Das sei aber in Ordnung: „Wir hatten heute schon eine schöne Gemeinschaft.“
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