Sassenhausen. Grund zum Feiern: Lange musste die Löschgruppe auf ein modernes Fahrzeug warten. Die Gründe hierfür waren bei der Übergabe noch einmal Thema.
Sonne und Gesichter strahlen am Freitagabend in Sassenhausen um die Wette. Auf dem Dorfplatz vor dem Feuerwehrgerätehaus sind einige Hundert Gäste zusammengekommen, die meisten in Feuerwehruniform. Denn: Das Dorf und vor allem die Löschgruppe haben Grund zum Feiern. Sassenhausen erhält endlich ein neues Einsatzfahrzeug. Und nicht nur das: Erstmals in der Geschichte der Feuerwehr in dem Höhendorf ist es auch ein fabrikneues Fahrzeug.
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„Das ist ein toller Anlass. Aber wir hätten uns gewünscht, dass ‘Gut Ding’ diesmal schneller geht“, formulierte die stellvertretende Bürgermeisterin und Ortsvorsteherin von Sassenhausen, Anke Fuchs-Dreisbach, eine ungewöhnliche Bestellungsgeschichte dieses Fahrzeuges, auf das die gesamte Feuerwehr so lange hatte warten müssen, weil es offenbar kein Hersteller bauen wollte. Trotz Ausschreibung hatte es mehrere Jahre gedauert. 2019 waren bereits 140.000 Euro im städtischen Haushalt verplant worden. Doch die Anforderungen an das Fahrzeug für Sassenhausen waren besondere. Es sollte ein Tragkraftspritzenfahrzeug auf 7,5 Tonnen Fahrgestell mit Wassertank sein. Das kleinste Fahrzeug, dass die Feuerwehr-DIN vorsieht. Für viele Hersteller ist das offenbar nicht lukrativ. Also musste in Sassenhausen ein gebrauchtes Einsatzfahrzeug – Baujahr 1988 – weiter gehegt und gepflegt werden.
„Nicht in den Rückspiegel schauen“
„Wir wollen aber nicht in den Rückspiegel, sondern durch die Frontscheibe schauen“, sagte Fuchs-Dreisbach und wünschte den Männern und Frauen der Löschgruppe, dass sie möglichst wenige Einsätze mit dem neuen TSF-W fahren müssen und immer gesund nach Hause kommen.
Mit Blick auf die Stadtkasse berichtet die stellvertretende Bürgermeisterin auch, dass das Fahrzeug, das in Görlitz aufgebaut wurde, sogar 20.000 Euro teurer geworden war als geplant. Aber der Stadt sei es das Wert, „denn euer Einsatz ist unbezahlbar“, lobte sie die Feuerwehrleute.
Der stellv. Stadtbrandinspektor Jens Schmitt hakte da ein, wo Fuchs-Dreisbach aufgehört hatte. Durch die Abarbeitung des Brandschutzbedarfsplanes sei es gelungen, das Durchschnittsalter der 35 Feuerwehrfahrzeuge in Bad Berleburg von 14 auf elf Jahre zu senken. „Das ist nur möglich, weil Rat, Verwaltung und Feuerwehr produktiv zusammenarbeiten“, bilanziert Schmitt. Das neue Fahrzeug auf einem Allrad-Fahrgestell von Iveco, ausgestattet mit einem 900 Liter Löschwassertank, ist aus Schmitts Sicht „zur Bewältigung der stetig wachsenden Aufgaben ausgestattet“ und diene einer „höchst motivierten und qualifizierten Einheit“. Das unterstreicht auch Löschzugführer Thomas Weber, der dem Feuerwehrwagen „größtmögliche Effizienz und Sicherheit für die Besatzung“ attestiert.
Millimetergenau passt das Fahrzeug in die Halle
Von der Stadt über die Wehr- und Zugführung ging der Zündschlüssel des neuen Wagens an Löschgruppenführer Georg Zeuge, der ihn an den Kraftfahrer der Gruppe weitergab.
Auf den warten künftig große Aufgaben. Denn das Fahrzeug ist millimetergenau auf das Feuerwehrhaus angepasst. Mit 6,35 Metern Länge passt es genau in die 6,38 Meter lange Fahrzeughalle. Es bietet nicht nur Platz für eine aus fünf Personen bestehende Lösch-Staffel, es hat auch mehrere Hundert Liter Wasser und mehr Schläuche an Bord als sein Vorgänger.
Begeistert vom Fahrzeug war auch Pfarrerin Berit Nolting, die den Feuerwehrleuten allzeit eine gesunde Heimkehr aus den Einsätzen wünschte und schmunzelte, wie sehr sich doch alle über ein neues Fahrzeug freuen, von dem alle hoffen, dass es möglichst nie in den Einsatz kommt.
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