„Campino” von den Toten Hosen spricht in der Abtei Königsmünster über seinen Glauben
Meschede. „An Glaube kommt man einfach nicht vorbei”, sagt der Mann, der am Mikrofon in der Abtei Königmünster steht. Kein ungewöhnlicher Satz in einer Kirche. Doch er kommt von jemanden, von dem es viele Menschen nicht erwarten würden: Der „Toten-Hosen”-Sänger Andreas Frege, bekannt als „Campino”, spricht vor mehr als 700 Jugendlichen über seine ganz eigenen Erfahrungen mit Religion.
Die Mönche der Abtei Königsmünster in Meschede wollen mit ihren Konzept „BlessYou!” Jugendliche erreichen, die sonst nie eine Kirche betreten oder über Glauben nachdenken würden. „Das heißt nicht, dass ihnen Religion egal ist - sie sind nur auf der Suche”, sagt Bruder Jakobus, der die „Jugendvesper XL” mitorganisiert hat. Bei dieser Suche wollen die Mönche die Jugendlichen an die Hand nehmen. Und gehen ungewöhnliche Wege.
Dunkle Jeans, enger beiger Pulli, schwarzes Jacket, selbst die oft zu wilden Frisuren gestylten Haare hat Campino gebändigt. Doch es ist weniger das Äußere, dass den Andreas Frege in der Kirche von „Campino” auf der Bühne unterscheidet. Ruhig spricht der Sänger über seinen Weg zum Glauben. Vor mehr als zehn Jahren hatte „Campino” den Königsmünster-Altabt Stephan kennengelernt. „Das waren seitdem zehn mal 365 Tage Zeit, um meine Einstellung zum Glauben zu hinterfragen”, sagt „Campino”.
Auch wenn er in der in der Kirche vor den Jugendlichen spricht: „Zum Beten braucht man keine Kirche, ein Gebet kann so vieles sein: Ein Bild, aber auch ein Konzert.” Es sind Sätze wie diese, die bei den Jugendlichen ankommen, hoffen die Mönche. Nach zehn Minuten gibt „Campino” das Mikrofon an Donata Wenders weiter. Die kennen wohl die wenigstens der Jugendliche. Auch ihr Mann, Regisseur Wim Wenders, steht völlig unbehelligt in der Kirche, erkannt wird er nicht.
Keine Star-Messe
Auch wenn Bruder Jakobus betont, dass es „bewusst keine Campino- oder eine Star-Messe” werden sollte - bei vielen Jugendlichen hat der Auftritt ihres Idols Wirkung hinterlassen. „Ich hoffe, dass seine Ansprache bei den Jugendlichen etwas bewegt hat - und viele bei der nächsten Messe wiederkommen.” Auch wenn „Campino” dann nicht spricht.
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